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Begehbare Installation mit 128 Textbändern
In der ehemaligen Gefängniszelle Nr. 61 der Komturei Tobel vor Ort während 3 Wochen geschrieben
202cm lange Papierstreifen mit Textausdruck, montiert an Decke mit Stecknadeln, Tesaband

Fotografie: D. Berke

Die Komturei Tobel war von 1809 bis 1973 ein Gefängnis für Männerund Frauen komturei.ch. In einem interdisziplinären Projekt zur Wiederbelebung fanden später unter anderem die Tatort Tage auf der Anlage statt Katalog. Ich beschloss, in der mir zur Verfügung gestellten Zelle im Vorfeld der Ausstellung mittels Schreiben in Räumlichkeit und Geschichte einzutauchen. So entstanden 128 lyrisch verdichtete, assoziative Gedankenfäden zu Raum, Bildnerischem, Glück, der Unmöglichkeit der Dinge, Alltäglichem und Absurdität.

Darin gehen und lesen - manchmal zitterten die Bänder leicht in Wind und Atemzügen. Etwas Zärtliches, Flüchtiges, ein Hauch von Nichts, ein Buchstabenstreifenmeer. Ich dachte an jene, die viel mehr Zeit als ich in dieser Zelle, diesem Ort verbrachten, verbringen mussten. Mit meiner Installation aus Text auf Papier strebte ich Verdichtung und Auflösung zugleich an: als ob jemand in den Raum gehaucht, ihn damit für Momente seiner Schwere, seiner geschichtlich zu starken Aufgeladenheit enthoben hätte, eine stille Entmachtung der Gitterstäbe.

Fotografie: D. Berke

Fotografie: D. Berke

Fotografie: B. Wälder

Fotografie: B. Wälder

Fotografie: B. Wälder

Fotografie: A. Wirth